Der Soldatengrab-Komplex

Petra ist bekannt für seine faszinierenden aus dem Fels gehauenen Gräber und Fassaden. Einer der atemberaubendsten Orte liegt im Wadi Farasa. Der Soldatengrab-Komplex breitet sich über eine länge von über 300 Meter aus und ist weit mehr als der erste Eindruck vermag.

Neben seiner schieren Größe und atemberaubenden Schönheit bietet uns der Komplex eine der größten Wassersysteme des antiken Petras, welche einst zum Untergang dessen führte.

Zusammen mit der Humboldt Universität zu Berlin entwickelte realtimecapsule ein Serious Game zum Verständnis der antiken Stätte. Das Projekt umfasst eine archäologisch korrekte Rekonstruktion des Soldatengrab-Komplexes, sowie eine Digitalisierung des heutigen Zustands.

Expedition ins Unbekannte

Um den Komplex digital zu erfassen war eine Reise nach Jordanien unabdingbar. Mithilfe von Photogrammetrie erfasste Jerome Rose den kompletten Bereich und konnte somit zusammen mit den Archäologen Dr. Marco Dehner und Prof. Dr. Schmid eine archäologisch korrekte Rekonstruktion anfertigen.

Um mehr als nur eine Rekonstruktion des Komplexes zu visualisieren, sammelte Jerome Rose eine Datenbank an Referenzen, um die Flora, Fauna und Umgebung nachzuempfinden.


Entwicklung

Mittels der Game-Engine Unity 3D wurden die aufbereiteten Daten anschließend begehbar gemacht.

Um die Wissenschaftlichen Befunde besonders Kindern spielerisch näherzubringen, wurden verschiedene Funktionen hinzugefügt, die es den Spielern ermöglichen den Komplex zu erkunden.

Somit kann der Spieler Handbuch Einträge sammeln, sich die Topografischen Gegebenheiten der Gegenwart einblenden und die Bemalung ein- und ausblenden.


Erkenntnisse

Anhand des ersten vollständigen Scans des Soldatengrab-Komplexes, welchen realtimecapsule zur Verfügung stellte, konnten viele neue archäologische Erkenntnisse gewonnen werden.

So konnten unter anderem die Befunde des IWFP (International Wadi Farasa Project) noch einmal bestätigt werden und Ungenauigkeiten der vorherigen Kartierung aufgedeckt werden.

Ein besonderer Augenmerk lag auch auf der Rekonstruktion des Portiko, welcher den Peristylhof umgab. Mittels der Einkerbungen in der Felswand und Fragmente verschiedener Bauelemente, welche vor Ort dokumentiert wurden, konnte ein genaues Bild der Säulenkonstruktion entstehen.

Anschließend wurden diese noch nach der künstlerischen Interpretation von Jerome Rose bemalt und verziert, um dem Betrachter ein besseres Gefühl für die Antike zu geben.


Präsentation

Am 22. Juni wurde das Projekt auf der Langen Nacht der Wissenschaften 2024 in der Humboldt Universität zu Berlin ausgestellt und einer Vielzahl von Besuchern präsentiert.

Neben der Unity Anwendung für den PC wurde ebenfalls mit Unity eine VR Anwendung entwickelt, welche dem Betrachter den Komplex in seiner vollen Größe präsentiert.

Anschließend hielt Jerome Rose noch einen Vortrag über die Entwicklung und die Zusammenarbeit von Archäologen und Game Designern.